Thomas Brummett: This Shimmering World
Galerie Karsten Greve Köln
Dienstag - Freitag 10 - 18.30 Uhr
Samstag 10 - 18 Uhr
Vernissage am Freitag, 20. Mai 2022, 11 - 19 Uhr
Der Künstler ist anwesend.
Die Galerie Karsten Greve freut sich, mit This Shimmering World neue Arbeiten des amerikanischen Fotografen Thomas Brummett in einer Einzelausstellung in Köln zu präsentieren. Gezeigt werden Werke der Serien RIVER und HALOS, die zwischen 2020 und 2021 entstanden und Teil seines lebenslangen Projekts „Rethinking the Natural“ sind.
In ganz unterschiedlicher Weise erforscht Thomas Brummett in seinen Fotoserien nicht nur die Phänomene der Natur, sondern die Erscheinungsformen des Kosmos. Stets wirken seine Bilder kontemplativ und tiefgründig, entstanden durch stille Aufmerksamkeit und intensive Beobachtung der gegenwärtigen Umgebung. Es ist die Wiedergabe eines vitalen Mikrokosmos, widergespiegelt im Makrokosmos seiner Bilder: „Eine Konstante in meiner Arbeit ist das Betrachten von Dingen aus nächster Nähe oder über einen langen Zeitraum. Diese Bilder sind meine Meditationen und bilden eine Konstante, die sich durch mein ganzes Lebenswerk zieht“, so erläutert Thomas Brummett.
Der Einfluss fernöstlicher Traditionen gepaart mit moderner Naturwissenschaft ist in seinen Werken ebenso deutlich spürbar, wie die spirituelle und künstlerische Auseinandersetzung mit der Natur und dem eigenen Dasein. Dabei dient ihm die Kamera als Werkzeug, als Forschungsinstrument und Mittler zwischen Innen- und Außenwelt, Mikro- und Makrokosmos, Nah- und Fernansicht, Mensch und Kosmos. Die River-Serie thematisiert die unendliche Bewegung eines Flusses, in dem sich die Welt am Rande des Ufers in unterschiedlicher Weise spiegelt. Fast ausschließlich aus abstrakten organischen Mustern bestehend, wirken die Bilder aus der Ferne betrachtet wie abstrakte Zeichnungen. Aus der Nähe erkennt man die Spiegelungen im Fluss, welche für Thomas Brummett „Tore zu einer spiegelverkehrten Welt“ darstellen. Die Form des Diptychons unterstreicht den Andachtscharakter der Bilder.
Gleichzeitig sind seine Werke eine künstlerische Auseinandersetzung und Fortführung mit Traditionslinien fernöstlicher und westeuropäischer Kunst und eine Hommage an die großen Meister der Kunstgeschichte, für die Soulages und Hokusai stellvertretend stehen. Die Halos-Serie widmet sich den Lichteffekten der atmosphärischen Optik, die Halos-Erscheinungen genannt werden. Halos entstehen durch Brechung und Spiegelung des Lichts, analog zum Regenbogen, nur sind es hier nicht Regentropfen, sondern Eiskristalle. Am Himmel lassen sich imposante farbige oder weiße Lichtkreise, -bögen und -flecken beobachten. Die Halos-Bilder von Thomas Brummett zeigen diese Wechselwirkung von Licht und Natur. Es sind Licht-Bilder von fast mystischer Atmosphäre und poetischer Schönheit. Der Künstler sublimiert seine jahrelange Beschäftigung der Wahrnehmung und Wiedergabe von Lichtphänomen in verschiedensten Formen. Licht bedeutet für ihn nicht nur ein physisches Licht, sondern gleichsam spirituelles Licht, welches „schillernd“, von fast magischer Qualität, aus einer unendlichen Quelle gespeist, den Betrachter einlädt, sich seiner Idee des „wahren Sehens“ kontemplativ zu nähern.
"Ich versuche die Welt in Ihrer Gesamtheit zu verstehen und darzustellen."
Für beide Halos- und River-Serien wählte der Künstler ein herkömmliches, lichtempfindliches Fotopapier und ein entsprechendes Verfahren. Bei den Arbeiten handelt es sich um chromogene Silberhalogenid-Drucke – auch unter der Bezeichnung „C-Prints“ bekannt, die auf einem Farbnegativdruckverfahren mit mindestens drei Emulsionsschichten aus Silbersalzen basieren, die jeweils für eine der drei Grundfarben Rot (Magenta), Gelb (Yellow) oder Blau (Cyan) sensibilisiert sind. Die Farbstoffe sind nicht vor der Belichtung in jeder Schicht enthalten, sondern entstehen während der Entwicklung durch Hinzufügen von Farbstoffkopplern, die sich mit Silberpartikeln verbinden. Das Endresultat ist ein aus drei Schichten bestehendes Farbpositiv auf einer mit Kunststoff beschichteten Papierbasis.
Thomas Brummett wurde 1955 in Colorado, USA geboren. Nach einem Studium der Keramik und Fotografie an der Colorado State University (BFA, 1979) und der Cranbrook Academy of Art in Michigan (MFA, 1982) ließ er sich als Fotograf in Philadelphia nieder. Von 1985 bis 1990 lehrte er Fotografie an der University of the Arts in Philadelphia. Aus einer christlich-episkopalen Familie kommend, fühlte er sich als junger Erwachsener durch Reisen nach Indien und Asien zur taoistischen und buddhistischen Philosophie hingezogen. Die Arbeiten von Thomas Brummett werden regelmäßig in internationalen Ausstellungen gezeigt und sind in vielen renommierten privaten und öffentlichen Sammlungen weltweit vertreten, unter anderem im Museum of Fine Arts in Houston (TX) und im Philadelphia Museum of Arts. Neben zahlreichen Auszeichnungen für seine Werke, hat er den International Photography Award (2004, 2009 und 2012) und den Sony World Photography Award (2014) erhalten. Der Künstler lebt und arbeitet in Philadelphia/USA.