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Thomas Brummett: This Shimmering World

Installationsansicht, Thomas Brummett - This Shimmering World, Galerie Karsten Greve Paris, 2021. Photo: Nicolas Brasseur
Installationsansicht, Thomas Brummett - This Shimmering World, Galerie Karsten Greve Paris, 2021. Photo: Nicolas Brasseur
06.11.21 - 26.02.22

Galerie Karsten Greve Paris - Côté rue

Dienstag - Samstag, 10 - 19 Uhr

Verlängert bis zum 26. Februar 2022

Vernissage

am Samstag, 6. November 2021, von 17 bis 20 Uhr

 

in Anwesenheit des Künstlers.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

"Wenn es eine Regel gibt, die definiert, was eine Fotografie heute ist, dann ist es die, dass es einfach keine Regeln gibt. Die Frage ist heute, was eine Fotografie ausmacht [...]? Wenn jede Marke auf einer Fotografie von Hand mit einer Kamera gemacht ist, einem Objektiv und lichtempfindlichen Materialien, die in der Dunkelkammer bearbeitet wurden, und sie dennoch eher wie eine Zeichnung wirkt als irgendetwas anderes, was für eine Art von Fotografie ist sie dann?
Abstraktion, fotografisches Dokument oder Traum? An einem guten Tag sind meine Bilder alle drei."


Thomas Brummett, 2017

Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur
Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur
Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur
Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur

In der "Allegorie der Höhle" entwickelt Platon die Theorie der visuellen Wahrnehmung, indem er eine Metaphysik des Lichts erwähnt. Die Entdeckung dieser Geheimnisse ist eine Obsession, die viele Künstler seit Jahrhunderten verfolgt, und Thomas Brummett ist da keine Ausnahme: "In vielen meiner Arbeiten geht es um die Transzendenz von Prozessen, um Beobachtung, Alchemie [...]".

In seiner neuen Serie regiert das Licht die Welt. Ob im Spiel der Reflexionen, die die Ränder der Realität verwischen, oder im Strahlen eines Sonnenstrahls im Objektiv, der Fotograf behandelt die unendlichen Feinheiten der Naturphänomene mit Poesie. Seine Vorliebe für den Buddhismus und die taoistische Philosophie hat ihn gelehrt, der Welt um ihn herum volle Aufmerksamkeit zu schenken. Wie ein Blick, der in die Essenz der Schönheit eintaucht, verneigt er sich in entrückter Kontemplation vor der unvollkommenen Vollkommenheit der Natur. Für Brummett beschränkt sich diese Aufmerksamkeit nicht auf das Motiv flüchtiger Details wie Spiegelungen auf dem Wasser oder die Bewegungen raschelnder Blätter, die sich flüchtig für das Licht teilen. Er sieht sein Werk als Fortsetzung der Geschichte der Naturwissenschaften, die die Welt im 19. Jahrhundert faszinierten, und betont, dass alle Bilder eigentlich Meditationen sind, die aus einer langen Beobachtung heraus resultieren und es ermöglichen, die Welt in ihrer Gesamtheit zu sehen und zu fühlen.

Bei der Arbeit an seinen neuen Serien RIVER und HALOS kehrte Thomas Brummett zu den Codes der Dokumentarfotografie zurück, die darauf abzielt, eine Situation oder Umgebung einzufangen und dabei eine beobachtende Neutralität zu bewahren. Der Künstler begibt sich damit in eine Art Meditation, ähnlich der buddhistischen Meditation, die eine distanzierte Betrachtung der Welt und von sich selbst verlangt. Er ist sowohl der Offenlegung der Natur verpflichtet als auch neugierig auf fotografische Technik und Wissenschaft. Brummett beherrscht das Medium der Fotografie, um alle Möglichkeiten zu erkunden, die die Arbeit mit Licht bietet. Das endgültige Bild ist somit eine Visualisierung dieses Prozesses, sublimiert durch den chromogenen Druck, der einige der Fotos wie fotografische Zeichnungen aussehen lässt.

Die Bilder der Serie RIVER basieren auf fast abstrakten organischen Motiven. Teile eines Waldes spiegeln sich in den wässrigen Wellen von River #14 und River #15 wider, aber auch in abstrakteren Aufnahmen wie dem River Diptych #3. Dieser Wald besteht jedoch nicht aus einer lebendigen, üppigen Vegetation. Im Gegenteil, bei aufmerksamem Hinschauen kann der Betrachter Bäume ohne Blätter, mit verbrannten Stämmen und ausgemergelten Silhouetten, ähnlich wie Skelette, erkennen. Thomas Brummett sieht in diesen Lichtreflexionen auf dem Wasser den Übergang zu einem Paralleluniversum. Er schrieb: "Diese Bilder bestehen aus Spiegelungen. Übergänge in eine umgekehrte andere Welt; eine Art zerbrochener Spiegel". "Man kann diese Werke als Umweltbotschaft, als eine Art fotografische Zeichnung oder einfach als Meditationen über einen mäandernden Fluss erleben. Viele Symbole offenbaren sich auf dem Fluss: Vogel- und Flügelreflexionen trösten uns, aber einige deuten auch auf unsere verbrannten Wälder und vergifteten Gewässer hin. Die Kamera ist für mich eine Möglichkeit, all dies und mehr zu erforschen". Einige Werke sind auch eine Hommage an die großen Meister der Kunst, die die Wellen von Katsushika Hokusai oder die Landschaften von Sesshū Tōyō feiern. River #12 (For Soulages) zeigt die gleichen Lichteffekte wie Pierre Soulages' Outrenoirs. Indem der Fotograf seine Werke den großen Meistern vor ihm widmet, setzt er sich mit der Geschichte auseinander. Den zeitlosen Dialog zwischen den Künstlern fortzuführen, ist für ihn ein Ritus des Übergangs.

Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur
Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur
Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur
Installationsansicht, Thomas Brummett, This Shimmering World, Paris 2021. Photo: Nicolas Brasseur

Die Serie HALOS hingegen wirft die Frage nach der Bedeutung des Phänomens Licht auf, insbesondere des Spektrums, das wir nicht wahrnehmen können. Die flüchtigen Halos sind physische Manifestationen des Immateriellen, die für das Auge nur einen Augenblick lang wahrnehmbar sind. In einigen von Brummetts Fotografien erscheint das Licht geheimnisvoll durch die dichten Blätter als himmlische Form, wie in Halos #13 (Ascension) und Halos #12 (For the Fallen). Umgekehrt löscht die leuchtende Strahlung in Halos #9 (Ascension) die Landschaft in einem intensiven Blitz aus und hinterlässt nur optische Effekte und das bunte Leuchten der Sonnenstrahlen.

Seine Fotos scheinen ein großes Geheimnis zu bergen, das den Betrachter zum Träumen und Nachdenken über die Essenz eines Werks anregt, das über die traditionelle fotografische Naturbeobachtung hinausgeht und traumhafte Bilder von außergewöhnlicher ästhetischer Qualität schafft, die den Betrachter in einen Zustand vollen Bewusstseins führen.

Pressemitteilung (Englisch)

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