Wols: WOLS

Galerie Karsten Greve AG, St. Moritz
Montag - Samstag: 10 – 13 Uhr / 14 – 18.30 Uhr
25 Jahre
Galerie Karsten Greve St. Moritz
Vernissage
am Sonntag, 29. Dezember 2024, 17 - 19 Uhr
Publikation zur Ausstellung:
WOLS, Galerie Karsten Greve, 2023
Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Galerie Karsten Greve St. Moritz freuen wir uns die bevorstehende Ausstellung "WOLS" anzukündigen. Diese hochkarätige Präsentation würdigt das bahnbrechende Werk von Alfred Otto Wolfgang Schulze, bekannt als WOLS (1913 Berlin - 1951 Paris), und präsentiert Werke wie Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Drucke und Archivmaterialien aus der umfangreichen Sammlung von Karsten Greve.
Diese Ausstellung markiert nicht nur einen bedeutenden Meilenstein für die Galerie Karsten Greve, sondern zollt auch WOLS Tribut, dessen Werk die universellen Kämpfe seiner Zeit verkörpert. Die Galerie stellte WOLS erstmals 1998 mit einer Retrospektive in Köln der Öffentlichkeit vor, und diese neue Ausstellung ist das Ergebnis von mehr als 25 Jahren engagierter Auseinandersetzung mit seinem künstlerischen Erbe.
„Wols, kleiner Mann vom Mond, gestrandet unter uns, führt mit gewissenhaft-loyaler Beharrlichkeit seinen eigensinnigen Monolog. Seine geheimnisvollen Hieroglyphen, die es an Feinheit mit der Spinne aufnehmen können, lehren uns die Poesie des interplanetarischen Kosmos und bilden unter den subtilen Brechungen ihres regenbogenfarbig schillernden Lichtes die Fauna, die Flora und sogar die erträumten Menschheiten unsichtbarer Mikrokosmen nach.“, schrieb Jean Sylvère 1943. Sein visionäres Werk spiegelt ein Leben wider, das von Krieg und Exil geprägt ist, und fasst den tiefen Schmerz und die Bitterkeit der Verfolgung zusammen, die Europa vor und während des Zweiten Weltkriegs erfahren hat.
WOLS war nicht nur Maler, sondern auch Musiker, Fotograf und Dichter. Seine tiefe Sensibilität für die ihn umgebende Welt führte ihn 1932 inmitten der aufkommenden Bedrohung durch den Nationalsozialismus nach Paris. Dort nahm er die Fotografie und ihre technischen Möglichkeiten an und schuf bedeutende Werke, die den Einfluss der Neuen Sachlichkeit und des Surrealismus zeigten. Sein fotografisches Repertoire brachte ihm auf der Weltausstellung 1937 internationale Anerkennung für seine Bilder des "Pavillon de l’Élégance".
WOLS' tumultartige Erfahrungen während und nach dem Krieg befeuerten seinen kreativen Geist weiter. In Internierungslagern zeichnete er weiterhin und entwickelte das ehrgeizige Projekt Circus WOLS, das darauf abzielte, populäre Kultur mit Kunst, Musik und Kino zu verbinden. Seine Zeit im Nachkriegs-Paris markierte eine Wiederbelebung seines Malens, unterstützt von dem Galeristen René Drouin, was zu seinem Aufstieg als eine Schlüsselfigur in der Kunstwelt führte.
Die Ausstellung wird WOLS' einzigartige Fähigkeit zeigen, die erschreckenden Realitäten seines Lebens in ein imaginatives Reich zu verwandeln, indem er organische und urbane Mikrokosmen voller Hoffnung und Kreativität erschafft. Seine circa 80 Gemälde und zahlreichen Werke auf Papier, spiegeln einen Tumult von Formen und Farben wider, verkörpert in seinem außergewöhnlichen Sinn für Materialität.
WOLS überschritt künstlerische Grenzen und verkörperte die Freiheit des Denkens und der Existenz. Diese Ausstellung reflektiert nicht nur sein Leben und Werk, sondern feiert auch den persistierenden Geist des kreativen Ausdrucks, den die Galerie Karsten Greve zu bewahren versucht. Begleiten Sie uns durch die Ausstellung von "WOLS“ in der die Galerie Karsten Greve St. Moritz, eine Präsentation, die sowohl eine bewegende Hommage an einen außergewöhnlichen Künstler als auch eine Feier der reichhaltigen Geschichte der Galerie und ihres Engagements für die Künste verspricht.
Alfred Otto Wolfgang Schulze, genannt WOLS, wurde 1913 in Berlin in eine Familie hoher Beamter geboren. Nach Umzug nach Dresden lernte WOLS viele bedeutende Künstler kennen, z.B. Paul Klee, Otto Dix und Oskar Kokoschka. Er war musikalisch begabt und spielte Geige und Banjo. Nachdem er von Genga Jonas in die Fotografie eingeführt wurde, kam er 1932 nach Paris. 1941 heiratet er Gréty Dabija. Von zahlreichen Pariser Künstlern und Schriftstellern verteidigt, blieb WOLS während des Krieges in Frankreich, und entwickelte sein künstlerisches Werk bis zu seinem Tod am 1. September 1951 im Alter von 38 Jahren. 1951 wurde WOLS zusammen mit Jackson Pollock ausgestellt, was eine historische Begegnung zwischen der französischen und der amerikanischen nicht-figurativen Schule markierte. 1958 wird sein Werk auf der Biennale in Venedig und 1964 auf der documenta III in Kassel gezeigt. 1974 widmet ihm das Musée d'Art Moderne de Paris eine Retrospektive, 1989 folgen das Kunsthaus Zürich und die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf, später die Menil Collection in Houston (2013) und das Centre Pompidou in Paris (2020). Seine Werke befinden sich in den weltweit bedeutendsten Sammlungen, wie dem MoMA und dem MET in New York, der Menil Collection in Houston, dem Art Institute in Chicago, Tate London, der Nationalgalerie in Berlin, dem Kunstmuseum Basel und dem Centre Pompidou in Paris.