Young-Jae Lee in der Kunst-Station Sankt Peter
Young-Jae Lee — SIEBEN MAL SIEBEN
23. Oktober - 20. November 2022
Eröffnung, Sonntag 23. Oktober 2022 13:15 Uhr
Kunst-Station Sankt Peter
Köln, Deutschland
2002 erprobte Young-Jae Lee erstmals in der Kunst-Station Sankt Peter Köln die unmittelbare Präsentation von Schalen und Vasen ohne jegliche Sockel auf dem Boden, was fortan zentraler Bestandteil ihrer inszenatorischen Praxis bleiben sollte. Mit dieser, dem Ort zutiefst angemessen Demutshaltung inszenierte sie die für den Gebrauch bestimmten Schalen – dem alltäglichen wie dem rituellen Gebrauch – im eindrucksvollen Dialog mit der spätgotischen Architektur. 20 Jahre später werden ihre Arbeiten wieder zum Resonanzkörper des Kirchenraums: Sieben mal sieben große Schalen sollten in Sankt Peter präsentiert werden. Dass am Ende 56 Schalen in ihrer Installation Raum fanden, zeugt vom Bewusstsein der Künstlerin für ihre Arbeit und für diesen Raum.
Die Aufnahme von sieben so genannten „Kummerschalen“, Schalen, deren Glasur beim zweiten Brand nicht gelang, passt in den sakralen Raum, zum Ort der Präsentation und seine Nähe zu den dort befindlichen Kunstwerken und Bildern. Sie passt aber auch zur Bescheidenheit einer Künstlerin, die selbst im vermeintlichen Scheitern die Qualität des Einzelstücks wahrnimmt.
Von sich selbst spricht Young-Jae Lee stets als „einfache Töpferin“, auch wenn ihre Gefäße, was ihre Ausstrahlung, Vielschichtigkeit und Erhabenheit betrifft, den Vergleich mit anderen Kunstwerken nicht zu scheuen brauchen. Es sind höchst ästhetische Arbeiten, die sich selbst genügen, um ihre Aura voll entfalten zu können und zeugen vom inneren Dialog der asiatischen Töpferin und europäischen Künstlerin.