Young-Jae Lee: Spinatschalen
Galerie Karsten Greve Köln
Dienstag - Freitag 10 - 18.30 Uhr
Samstag 10 - 18 Uhr
verlängert bis zum 29. August 2020
Vernissage
am Freitag, 19. Juni 2020, von 12 bis 19 Uhr
in Anwesenheit der Künstlerin
Koreanische Keramiktrends hatten Einfluss auf die Entwicklung japanischer Keramik und Porzellane. Beispiele für klassische koreanische Keramikwaren sind die Seladon-Keramik der Goryeo-Dynastie (918 – 1392) und die weiße Keramik der Joseon-Dynastie (1392 – 1897). Während der Joseon-Dynastie galt koreanische Keramikware als eine Errungenschaft höchster Qualität der königlichen, städtischen und kleinstädtischen Brennöfen; die Produkte der zuletzt Genannten gehörten zur Exportware. Im 16. Jahrhundert produzierten koreanische Keramiker Trink- und Speiseschalen ausschließlich als Teeschalen für den japanischen Markt und förderten auf diesem Wege eine neue großartige Keramikkultur. Das 16. Jahrhundert war das goldene Zeitalter der koreanischen Keramik. Inspiriert durch die Meister der Joseon-Dynastie, schuf Young-Jae Lee ihre eigenen formschönen und einfachen Keramiken. Sie eignete sich die Form der historischen koreanischen Schale an und widmete sie um in ihre eigene Trink- und Speiseschale – die Spinatschale.
Young-Jae Lee liebt es, Gefäße hundertfach zu drehen, da sich durch Wiederholung mannigfaltige Möglichkeiten ergeben. Die meisten Spinatschalen ruhen auf einem einfachen, kaum sichtbaren Standring. Die Schale selbst breitet sich bauchig nach oben aus. Sie ist um etwa zwei Drittel breiter als hoch. Das erweckt den Eindruck, die Schalen seien eher horizontal als vertikal ausgerichtet. Die Spinatschalen haben eine fast einheitliche Höhe zwischen 7 und 8,5 cm und einen Durchmesser von 11 bis 12 cm. Rundbauchig geht die Kontur mehr oder weniger gerade und sich ein wenig schließend, manchmal auch mit leichtem Schwung, in den Schalenrand über. Im Inneren des Schalenbodens zeigen sich schneckenartige oder konzentrische Drehspuren. Trotz einer gewissen Gleichförmigkeit hat jede Spinatschale ihren eigenen Charakter. Was individuelle Eigenart verleiht, sind die Keramikglasuren; manche Schalen haben erdig braun-rötliche, andere weißliche bis hellbraune Glasuren. Seltener sind weiße, graue oder bläuliche Glasuren, die von früheren Schalen der Künstlerin bekannt sind.
Mit Young-Jae Lee präsentiert die Galerie Karsten Greve in Köln eine Mittlerin zwischen koreanischer und japanischer, asiatischer und europäischer Kultur, die in ihren Arbeiten die uralte Tradition koreanischer Keramik mit der europäisch geprägten Moderne verbindet.