Als Fotograf, Künstler und Zeitzeuge ist Yuri Dojcs umfassende Tätigkeit bestimmt durch vielfache Arten der Beobachtung. Seine multiplen Perspektiven wechseln von einer konventionell ausgerichteten, kommerziellen Fotografie hin zu einer gegenwärtig waltenden, künstlerischen Sensibilität, mit der er geschichtsträchtige Spuren erfasst. Im Jahr 1968, als russische Tanker seine Heimat, die Tschechoslowakei, besetzten, wurde der junge Student Dojc während eines Sommeraufenthaltes in London umgehend zum „Flüchtling“. Bald sollte sich dieser Status erneut verändern, als Dojc nach Kanada umsiedelte und zum Einwanderer wurde. In den darauffolgenden Jahrzehnten machte Dojc Toronto zu seiner Heimatstadt, während die restliche Welt sowohl zu seinem künstlerischen Thema als auch zum temporären Aufenthaltsort werden sollte. Dojcs Bekanntheit beruht auf seiner dokumentarischen Beobachtung der Vergangenheit, in welcher sich subjektive Auffassung, Empathie und Intimität durchdringen. Seit den späten 1990ern portraitiert Dojc in der Serie Last Folio die letzten Überlebenden des Holocaust in der Slowakei, sowie verlassene Synagogen, Schulen und Friedhöfe.
Diese Bilder wurden zum internationalen Erfolg und weltweit ausgestellt, darunter in großen Präsentationen u.a. in Rom, Berlin, Moskau, New York und São Paulo. Ein abendfüllender Dokumentarfilm von Katya Krausova, Ko-Produzentin des Last Folio Projektes, wurde 2016 in Toronto uraufgeführt und ist nun weltweit zu sehen. Eine Haltung der Erinnerung bestimmt auch Honour, eine Serie mit Portraits von Veteranen des zweiten Weltkrieges und ihren Familien. Auch sind Dojcs ergreifende Fotografien aus Ruanda in der französischen Zeitung Liberation erschienen. In seiner jüngsten Werkgruppe, North is Freedom: The Legacy of the Underground Railroad veranschaulicht der Fotograf -wie so oft in seinem Werk- wie mit den Mitteln der Kunst eine übergreifende, historische Erzählung Ausdruck erlangt, die nicht nur gegenwärtig kraftvoll erscheint, sondern auch in die Zukunft ausstrahlt. Yuri Dojc wurde 1946 in Humenne, Slowakei geboren. Er studierte an der Comenius Universität in Bratislava von 1967 bis 1968 und an der Ryerson University, Toronto von 1971 bis 1973.
Publikationen
Werke
Ausstellungen
Museu Coleção Berardo, Lissabon, Portugal
Galerie Karsten Greve, Paris, Frankreich
Galerie Karsten Greve, Köln, Deutschland
Wilson Center, Washington, DC, USA
Unibes Cultural, São Paulo, Brasilien
Canadian Embassy, Washington, DC, USA
Van Leer Institute, Jerusalem, Israel
Shalva Amiranashvili Museum of Fine Arts - Georgian National Museum, Tiflis, Georgia
Staatsbibliothek Berlin, Deutschland
Tufts University Art Gallery, Boston, MA, USA
United Nations, New York, USA
Mark Rothko Art Center, Daugavpils, Lettland
Art Gallery of Hamilton, Kanada
Akademie der bildenden Kunste, Wien, Österreich
Various cities, Slovakei
Museum of Tolerance, Moskau, Russland
Ermano Tedeschi Gallery, Rom, Italien
Kosice, European City of Culture, Slovakei
Biblioteca Nazionale Centrale di Roma, Rom, Italien
Galéria Jozefa Kollára Banská Stiavnica, Slovakei
Museum of Jewish Heritage, New York, USA
Pierre Berge Foundation, Brüssel, Belgien
European Commission, Brüssel, Belgien
Grunwald Gallery of Art, Indiana University, Bloomington, IN, USA
Mirbach Palace, Bratislava City Gallery, Bratislava, Slovakei
Cambridge University, Gonville and Caius Library, Cambridge, Großbritannien
Slovak National Museum, Slovakei